Aufgeben? Niemals!

MS-Patientin Christine Rupp trainiert sich fit für ihren Alltag

Sie ist eine Kämpfernatur. Schon immer. Eine, die wieder aufsteht, wenn es nicht nach Plan läuft. Ist ihr Ehrgeiz geweckt, will sie mehr. Das war schon mit 15 so, als sie mit ihrer Tischtennismannschaft die Landesmeisterschaft von Niedersachsen gewann. Das ist auch heute noch so – 36 Jahre später, wenn sie im Ambulanticum für ihr Ziel trainiert, allein vom Boden wieder in ihren Rollstuhl zu kommen. „Aufgeben ist keine Option“, sagt Christine Rupp, „ansonsten hat die MS gewonnen und das geht gar nicht!“

Multiple Sklerose oder abgekürzt „MS“ lautet die Diagnose, als Christine Rupp 15 Jahre alt ist. Lange ging alles gut, erzählt die heute 51-Jährige über ihr Leben mit der chronisch entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Doch dann kam der Einschnitt. Nach dem Tod ihrer Eltern erleidet die sportbegeisterte Frau einen heftigen Schub. Die Krankheitsaktivität nimmt Fahrt auf, die Einschränkungen nehmen zu. Die Coronazeit tut ihr Übriges. Christine Rupp schottet sich ab, um sich zu schützen. „Es ging mir so schlecht, dass ich dachte, ich stehe mit einem Bein bald im Pflegeheim“, erinnert sie sich schmerzlich zurück.

„Das ist anders als jede Reha. Da muss ich unbedingt hin.“

„In dieser Zeit hatte ich durch Social Media vom Ambulanticum gehört, mir die Nummer herausgesucht und dann einfach angerufen“, erinnert sich Christine Rupp. Viel Zeit habe man sich am Telefon für ihre Fragen genommen, so dass schnell klar war: Das ist anders als jede Reha, die sie bislang gemacht hatte. „Da muss ich unbedingt hin“, stellt sie am Ende des Gesprächs aufgeregt fest. Als die Techniker-Krankenkasse, mit der das ambulante Nachsorgezentrum in Herdecke einen Rahmenvertrag hat, ihre Intensivtherapie genehmigt, ist die Freude groß.

Wieder Vertrauen in den eigenen Körper

Mittlerweile liegen zwei Therapiephasen hinter ihr. Sie strahlt. Besonders gut gefallen ihr die Einzeltherapien, das Ziele setzen, ihre ganz individuellen Ziele betont sie. Das tägliche Einzeltraining, die richtigen Therapeuten, die an den richtigen Stellen ansetzen, zählt Christine Rupp weiter auf. Einfach diese ganz besondere Atmosphäre im Ambulanticum sei für sie so motivierend gewesen, dass sie ihr mentales Loch hinter sich lassen kann. Ganz langsam und leise kehren auch ihr Kampfgeist und ihre Disziplin zurück. „Ich habe wieder Vertrauen in meinen Körper gefunden“, sagt sie voller Zuversicht. Aus „jetzt geht gar nichts mehr“ ist nun „da geht noch viel mehr“ geworden. Christine Rupp lacht, wenn sie an ihr Ziel denkt. Nach nur zwei von insgesamt vier Wochen Intensivtherapie hat sie erreicht, was ihr zuvor unmöglich erschien: allein vom Boden hochzukommen!

Im Gesundheitssystem sollte es so sein wie im Ambulanticum individuell

„Hier im Ambulanticum ist alles so, wie ich es mir in vielen Bereichen unseres Gesundheitssystems wünsche – alles ist individuell auf die Patientinnen und Patienten zugeschnitten“, findet Christine Rupp. Das sei nicht nur eine große Bereicherung, sondern auch eine enorme Erleichterung. Denn MS sei die Krankheit mit den 1000 Gesichtern. Jeder habe ähnliche Symptome, aber eben nicht die gleichen. Das mache den Unterschied. Dementsprechend brauche man auf sich individuell abgestimmte Therapien, betont Christine Rupp. „So, wie es im Ambulanticum geschieht. Da kann sich so manche Krankenkasse, so mancher Kostenträger eine Scheibe von abschneiden!“, bekräftigt sie.

„Ich fühle mich wieder kraftvoll“

Genau hinschauen werden die Therapeuten auch, wenn sie im Mai wieder nach Herdecke komme, ist sich Christine Rupp sicher und schmunzelt: „Da wird kontrolliert, ob ich meine Hausaufgaben gemacht habe.“ Von ihrem interdisziplinären Therapeutenteam hat sie einen Leitfaden mit individuell zugeschnittenen Übungen und Videos bekommen, so dass sie auch Zuhause trainieren kann und stabil bleibt. Denn das ist auch eines der Ziele, das sie für sich formuliert hat. Christine Rupp ist hoch motiviert. Ihr sportlicher Ehrgeiz sei wieder gepikt, sagt sie über sich selbst. „Das haben alle Therapeuten im Ambulanticum super hinbekommen: Ich fühle mich wieder kraftvoll und gepusht. Woanders will ich nicht mehr hin!“

Über ihre Erfahrungen und ihr altes, neues Leben mit der Diagnose MS bloggt Christine Rupp unter www.deinechristine.de



Skip to content