Mit Unterstützung des Ambulanticum-Teams arbeitet Maren Küppers daran, wieder frei laufen zu können. Foto: Ambulanticum

3.100 Kilometer rund um Deutschland – mit Rad und Pferd

Für einen guten Zweck: AMBULANTICUM-Patientin plant „Tour der Freiheit“

Herdecke, 16. November 2020.  Einmal ganz Deutschland umrunden. Per Fahrrad und auf dem Pferderücken. Das ist der Traum von Maren Küppers. Im Jahr 2023 soll ihre „Tour der Freiheit“ starten. Bis dahin möchte die 20-Jährige noch ihr größtes Ziel erreichen: wieder frei richtig laufen können. Denn Maren Küppers hat einen inkompletten Querschnitt und ist in ihrem Alltag noch auf den Rollstuhl angewiesen. Zurzeit arbeitet sie im Herdecker AMBULANTICUM daran, wieder auf die Beine zu kommen.

Das Ziel: nicht aufgeben

Maren Küppers ist eine zierliche junge Frau. 1,50 groß und 40 Kilogramm zart. Mit ernstem, offenem Blick und einem einnehmenden Lächeln. Gerade hat sie die ersten Trainingseinheiten des Tages absolviert. Jetzt ist Pause. Für eine Stunde. Dann geht es direkt weiter. „Hier ist Dampf dahinter“, sagt die Schülerin aus der Nähe von Heidelberg und meint das Training im Herdecker Therapiezentrum. „Man wird an seine Grenzen gebracht.“

So wie sie das sagt, klingt es wie ein Kompliment. Und das ist es auch. Denn Maren Küppers lotet ihre Grenzen immer wieder neu aus, möchte sie überschreiten, sich nicht einschränken lassen. Und vor allem: nicht aufgeben. „Ich möchte wieder laufen können und mit der Tour der Freiheit einen großen Traum wahr werden lassen“, sagt Maren Küppers. Dafür kämpft sie. Und kämpfen muss sie schon seit zehn Jahren.

Rund 300 Kilometer der Tour will Maren Küppers auf dem Pferderücken zurücklegen. Foto: privat

Die Idee zur Tour

Als Zehnjährige erlitt sie einen inkompletten Querschnitt, der zu einer schweren Verkrümmung der Wirbelsäule in Form einer Skoliose führte. Zwischen 2010 und 2018 wurde sie sieben Mal an der Wirbelsäule operiert, kämpfte sich drei Mal aus dem Rollstuhl und lernte fünf Mal das Gehen neu. „Besonders schwer war die Zeit im Jahr 2018 für mich“, blickt Maren Küppers zurück. Ihre Wirbelsäulendeformation verschärfte sich erneut. Von jetzt auf gleich war sie vom Brustkorb abwärts gelähmt. Die Aussicht, wieder auf eigenen Beinen zu stehen war gering. Die Gefahr, für immer gelähmt zu bleiben groß. In dieser Zeit entstand die „Tour der Freiheit“.

„Während der Reha habe ich eine sehr starke Frau kennengelernt, die an den Folgen eines Gehirntumors litt.  Maura und ich freundeten uns an, hatten die Idee zur Tour und setzen sie uns als ein gemeinsames Ziel, wenn wir beide wieder laufen können“, so Maren Küppers. Die letzte Hoffnung, ihre Beine wieder spüren und richtig bewegen zu können, war eine weitere, sehr riskante Operation. „Wäre diese OP schiefgegangen, ich wäre endgültig querschnittsgelähmt gewesen“, so die Schülerin. Doch der Eingriff von ihrem Arzt Prof. Dr. Heiko Koller gelang, machte ein Leben ohne Rollstuhl und damit auch die Tour der Freiheit erst möglich.

Auf der Tour der Freiheit möchte Maren Küppers Deutschland einmal mit dem Rad umrunden. Foto: privat

Jeder Kilometer für einen guten Zweck

Seitdem lernt Maren Küppers das Laufen neu. Zum sechsten Mal. Und sie plant die Tour der Freiheit. Legt die Route grob fest, die auch am AMBULANTICUM vorbeiführen soll. 2.800 Kilometer mit dem Rad, 300 Kilometer mit dem Pferd durch den Schwarzwald. Sie hat eine Homepage mit allen Informationen erstellt, sucht Sponsoren, erzählt auf Facebook und Instagram vom Weg zu ihrem Traum. Einem Traum, den sie ohne ihre Freundin Wirklichkeit werden lassen muss: Die 28-jährige Maura starb Ende 2018 an ihrer Krebserkrankung. Für sie will Maren Küppers die Tour schaffen.

Für Maura, für sich selbst, für ihren Arzt Koller, der an sie und einen Weg aus dem Rollstuhl geglaubt hat. Und für einen guten Zweck: Mit jedem Kilometer, den sie zurücklegt, möchte sie Geld sammeln und an die Deutsche Kinderkrebsstiftung spenden. „Mir ist es wichtig, mit dieser Tour ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen der Hoffnung. Ich möchte zeigen, dass es sich lohnt, weiterzumachen und nicht aufzugeben“, sagt Maren Küppers und packt ihre Sachen zusammen. Die Pause ist um. Es geht weiter. Maren Küppers muss zur nächsten Therapieeinheit. Den Rollstuhl braucht sie für diese Strecken nicht mehr. Sie steht langsam auf, nimmt zwei Krücken zur Hilfe und geht. Langsam zwar. Aber sie läuft.

Wer mehr über die Tour der Freiheit wissen, die Reise als Sponsor unterstützen oder spenden möchte, findet hier weitere Informationen.



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