Auch das AMBULANTICUM Herdecke, seine Mitarbeiter und Patienten mussten sich während der Corona-Pandemie um- und auf die Ausnahmesituation einstellen.

„Wir versuchen, so normal wie möglich zu arbeiten.“

 AMBULANTICUM-Geschäftsführerin Marion Schrimpf über den Therapiealltag in Corona-Zeiten.

Drei Corona-Wellen, drei Lockdowns, viele Einschränkungen, Unsicherheiten und Herausforderungen: In den vergangenen Monaten hat die Pandemie das gesellschaftliche Leben sowie den Arbeitsalltag bestimmt – und verändert. Auch das AMBULANTICUM Herdecke, seine Mitarbeiter und Patienten mussten sich um- und auf die Ausnahmesituation einstellen. Wie das Herdecker Therapiezentrum diese Zeit erlebt und die aktuellen Herausforderungen meistert, erzählt AMBULANTICUM-Geschäftsführerin Marion Schrimpf im Interview.
1. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown im März 2020 hat sich auch das (Arbeits-)Leben verändert. Wie hat sich das für Sie bemerkbar gemacht?

Im März 2020 hatten wir genau drei Patienten – und 25 Therapeut:innen. Es herrschte erst einmal eine Art Schockstarre. Keiner wusste genau, was los war und wie es weitergeht. Die Verunsicherung bei den Patienten war sehr hoch, viele bereits genehmigten Maßnahmen wurden abgesagt und nicht angetreten.

2. War die Sorge vor einer Corona-Infektion bei diesen Überlegungen der ausschlaggebende Grund?
Natürlich haben unsere Patienten aufgrund ihrer Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko und sind – zu Recht – dementsprechend vorsichtig. Da gab es viele Unsicherheiten und Ängste. Eine hundertprozentige Sicherheit kann niemand gewährleisten. Doch auch die unterschiedlichen Regelungen in den Bundes- und Nachbarländern haben für Verunsicherung gesorgt. Wir sind kein Regionalversorger. Unsere Patienten kommen aus ganz Deutschland und dem Ausland. Manche durften also gar nicht erst aus- oder einreisen. Andere hatten Sorge, dass sie nach dem vierwöchigen Therapieaufenthalt nicht mehr zurückreisen dürfen oder lange in Quarantäne müssen. Das war schon eine herausfordernde Zeit.
3. Wie haben Sie sich auf diese Situation eingestellt?
Erst mussten wir uns kurz erholen, uns auf die Situation einstellen. Dann konnten wir aktiv werden. Zum einen sind wir, wie viele andere Unternehmen auch, in Kurzarbeit gegangen. Zum anderen haben wir ein Hygienekonzept erarbeitet, das auch in Zeiten der rückgängigen Inzidenzen noch gilt und konsequent umgesetzt wird. Auf diese Weise möchten wir möglichst sichere Rahmenbedingungen für den Therapiealltag schaffen und unseren Patienten, ihren Angehörigen und natürlich dem Team ein gutes Gefühl geben.
4. Welche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen werden im AMBULANTICUM umgesetzt?
Bei jedem, der das Ambulanticum betritt, wird Fieber gemessen. Wir nehmen die Daten von allen Patienten, Angehörigen und Besuchern auf, um eine Rückverfolgung gewährleisten zu können. Von Anfang an wurden Masken getragen, die wir den Mitarbeitern auch kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Unser Vorrat an Desinfektionsmitteln wurde aufgestockt. Und natürlich gelten die mittlerweile ja schon normalen Hygiene- und Abstandsregeln. Bei Therapien, bei denen kein Mindestabstand eingehalten werden kann – wie z.B. bei Physio oder Ergotherapien – herrscht absolute Maskenpflicht.
5. Herrscht nach diesen Umstellungen auch wieder eine Normalität im Therapiealltag?
Seit mehr als einem Jahr ist Corona das beherrschende Thema. Da haben wir natürlich keinen Einfluss darauf. Aber wir können versuchen, so normal wie möglich zu arbeiten. An die Maske und die Hygienevorschriften hat sich im Laufe der Zeit jeder gewöhnt. Es ist wichtig, Normalität zu vermitteln, auch mal Spaß zu haben, über Dinge zu reden, die nicht mit Corona zu tun haben und zu lachen – selbst wenn man es unter der Maske nicht sieht. Und ich denke, das gelingt uns ganz gut. Zumindest geben uns unsere Patienten auch in dieser Zeit ein sehr positives Feedback.
6. Wie haben Sie die Mitarbeitenden in dieser Zeit „abgeholt“?
Wir haben immer versucht, Ruhe ins Team zu bringen. Zu zeigen, dass wir das gemeinsam schaffen. Und zu kommunizieren, dass wir rechtzeitig Bescheid geben, wenn Arbeitsplätze gefährdet sein sollten. Denn natürlich haben die Mitarbeiter auch gesehen, das nur wenige Patienten da waren. Da war es total wichtig, die Motivation hochzuhalten und Sicherheit zu vermitteln. Es ist ja befreiend zu wissen: Ich muss mich nicht um meinen Arbeitsplatz sorgen, sondern kann mich ganz auf die Patientinnen konzentrieren. Und das ist unserem Team gelungen. Und uns auch: Wir haben niemanden entlassen. Im Gegenteil. Zurzeit stellen wir auch wieder Mitarbeiter ein – damit wir gerüstet sind, wenn es wieder richtig losgeht.
7. Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Wir haben die Zeit genutzt, um unser Netzwerk auszubauen und Projekte zu verfolgen, für die sonst die Zeit fehlt. Zum Beispiel haben wir an einem Hackathon teilgenommen. Wir nutzen gerade auch viele neue Wege, um auf unsere Thematik und Therapie aufmerksam zu machen. Darüber hinaus warten wir die Entwicklung der Pandemiesituation bis Ende des Jahres ab. Bis dahin sind wir entspannt. Und dann hoffen wir, dass im nächsten Jahr wieder mehr Patienten und ihre Angehörigen zu uns ins AMBULANTICUM kommen können.


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