Ruhr ahoi

Paddeln für alle in Herdecke

„Das war eine coole Aktion“, begeistert sich Frank W. nach der Paddeltour auf der Ruhr. Mit seinem Handbike-Rollstuhl ist er zum Vereinsgelände des Herdecker Kanu-Club 1925 e.V. gekommen, um am Wochenendseminar „Inklusion im Paddelsport“ teilzunehmen. Vor einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 2018 war er Leistungsschwimmer.

„Gemeinsam aufs Wasser“ oder „Alle paddeln mit“ klingt zunächst gut, ist aber nicht überall eine Selbstverständlichkeit. In Herdecke wurde am ersten Maiwochenende 2023 ein großer Schritt in Richtung „Miteinander auf Augenhöhe“ getan: Das Ambulanticum plante und organisierte in Kooperation mit dem Herdecker Kanu-Club 1925 e.V. auf dem Vereinsgelände an der Ruhr eine zweitägige Fortbildung. Der eigens für diese Veranstaltung gebuchte Referent für Inklusion des DKV und Leiter des Inklusiven Wassersportzentrums Wilhelmshaven, Heinz Ehlers, ergänzte das Know-how der Therapeuten und Kanuten um seine eigenen Erfahrungen bezüglich dessen, was beim gemeinsamen Paddeln für Menschen mit und ohne Behinderung zu beachten ist.

Beim adaptiven bzw. unterstützenden Wassersport liegt der Focus auf den Fähigkeiten, die jeder mitbringt. Daher werden, bevor es gemeinsam aufs Wasser geht, immer zuerst die individuellen Bedürfnisse geklärt, anschließend dann passende Boote und Adaptionen individuell zusammenstellt. Dabei steht die maximale Sicherheit von allen Beteiligten im Vordergrund.

Was durch ein starkes Netzwerk möglich wird, zeigte das Therapeutenteam des Ambulanticum gemeinsam mit engagierte Kanut*innen aus dem Herdecker Kanu-Club und dem Nachbarverein Wasserwanderer Hagen e.V.. So beispielsweise, wie spezielle Einstiegshilfen, stabilisierende Sitzmöglichkeiten im Boot oder Paddel für Menschen mit einseitigen Lähmungen eine Teilhabe ermöglichen. Für das Paddeln mit Patienten wurden nicht nur geeignete Boote oder SUPs, sondern auch passende Adaptionen ausgewählt. Bei schönstem Paddelwetter wagten sich dann erste inklusive Tandemteams miteinander auf die Ruhr. In der  Austauschrunde am Ende des Tages waren sich alle einig: „Wir bleiben dran und machen miteinander weiter!“

Frank hat der Tag mit der Gruppe und die Zeit auf dem Wasser vor allem eine Menge Spaß gemacht. Für ihn war es „eine ideale Abwechslung zum Therapiealltag“. Und er ist sich sicher: „Wassersport in der Gruppe ist für ein Miteinander auf Augenhöhe einfach super! Er verbessert nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein.“

Fazit: Für unsere Patienten soll zukünftig therapeutisches Paddeln, das beispielsweise den Gleichgewichtssinn oder die Rumpfstabilität trainiert, angeboten werden. Geeignete Boote, Adaptionen und Tandemteams aus Therapeuten und Kanuten sollen das ermöglichen.



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