Wenn erfahrenen Therapeuten vor Staunen die Kinnlade herunterfällt; wenn Menschen Jahre nach einer schweren neurologischer Erkrankung lernen sich selbst zu analysieren; wenn Bewegung wieder mit Energie und Lebensfreude verbunden wird und wenn aus einfachem „Gehen“ ein „Verstehen“ wird, dann war Kirsten Götz-Neumann im AMBULANTICUM® zu Besuch.
Die aus Düsseldorf stammende Wahl- Amerikanerin befasst sich seit fast 30 Jahren mit dem Thema Gang und ist heute sicherlich eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Gestützt durch Ihre kooperierenden Institute u.A. vom Rancho Los Amigos National Rehabilitation Center und der University of Southern California, erforschte Sie über Jahrzehnte Zusammenhänge aus den Bereichen Biomechanik, Bewegungswissenschaft und Medizin und stellte diese in Ihrem Lehrbuch „Gehen verstehen“ zusammen.
Doch insbesondere in Ihrer Fortbildungsreihe schafft es Kirsten Götz-Neumann wie wohl kein Zweiter die komplexen Zusammenhänge des menschlichen Ganges spannend, plausibel und nachvollziehbar darzustellen.
Bei den Ergebnissen Ihrer Forschung und Therapie kann man wohl von einer Revolution in der Ganganalyse und Gangtherapie sprechen, da die Zusammenhänge weit über das hinaus gehen und vielleicht sogar einiges in Frage stellen, was bisher gängige Lehrmeinung war.
Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen standen in der Fortbildung vom 04.- 07.06.2015 auch psychologische und pädagogische Grundlagen auf dem Lehrplan:
„Nur Patienten, die verstehen was ihr Problem ist, können auch zielgerichtet an sich arbeiten“, so eine Erkenntnis von Maike Behler, Sportwissenschaftlerin im AMBULANTICUM® in Herdecke und Teilnehmerin am Grund- und Aufbaukurs „Gehen verstehen“.
Grundlage einer zielgerichteten Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patient ist für Kirsten Götz-Neumann darüber hinaus, dass sich jeder Therapeut versucht in das Handicap seines Patienten hinein zu fühlen. So war es u.A. auch Inhalt der Fortbildung bestimmte Gangauffälligkeiten zu imitieren, was durch die unökonomischen Bewegungen selbst die vermeidlich „fitten“ Therapeuten an ihre Belastungsgrenzen brachte.
Frau Götz-Neumann schafft es nicht nur die trockene Therapie spannend und verständlich zu verpacken, sondern nimmt auch jeden Therapeuten, Orthopädietechniker oder Arzt, der sich Ihrer „Observational Gait Instructor Group“ anschließen möchte, in die Pflicht. Sie stellt die ganzheitliche Verantwortung jedes einzelnen am Rehabilitationsprozess eines Betroffenen beteiligten Menschen heraus, um eng an den individuellen Zielen des Patienten größtmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten.
Damit ist schon vom Grundsatz her eine optimale Brücke zum AMBULANTICUM®, dem Austragungsort der „Gehen verstehen“ Fortbildung, gebildet. Auch hier wird sich eine ganzheitliche, interdisziplinäre Therapie, die eng an den Zielen der Betroffenen ausgerichtet ist, auf die Fahne geschrieben. Obwohl hier neuste High-Tech, wie robotikgestützte Therapie im „Lokomat“, in den Therapien angewandt wird, konnten die Therapeuten des AMBULANTICUM® viele neue Erkenntnisse mit aus der Fortbildung aufnehmen: „Unser Werkzeugkoffer“ wurde mit Sicherheit um einige wichtige Bestandteile erweitert, insbesondere, wenn es darum geht den Betroffenen Problemstellungen durch Videofeedback sofort sichtbar, erkennbar und erlebbar zu machen,“ so Fabian Wegehaupt, Therapeutischer Leiter des AMBULANTICUM®. „Erst vermittelte Eigenkompetenzen ermöglichen es dem Patienten, der wieder auf die Beine kommen möchte, dies auch zielgerichtet zu tun.“
Nicht zuletzt wegen dieser Synergien strebt das AMBULANTICUM® eine Zertifizierung als „Gang-Exzellenzzentrum“ an, sodass Kirsten Götz-Neumann wohl nicht das letzte mal in Herdecke zu Gast war.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer aus der Physiotherapie, Ergotherapie, Sportwissenschaft und Orthopädietechnik aus Deutschland und der Schweiz einig „wir machen weiter
Unser Dank gilt Frau Kirsten Götz Neumann, die es geschafft hat 4 Tage „gehen verstehen“ zu einem bleibenden Erlebnis werden zu lassen!