Schritt für Schritt zurück ins Leben
Schädel-Hirntrauma-Patient Anton will wieder Fahrrad fahren können
Diese Tage, wenn die Kälte selbst auch in den tiefen Lagen Überhand gewinnt, wenn der Schnee leise fällt und aus den grünen Berghängen weiße Pisten macht – immer dann kommt die Erinnerung zurück. Die Gedanken an den Tag, an dem Anton zur letzten Ski-Abfahrt aufbrach. Bis dahin kennt er seine Geschichte. Und dann? „Ich bin schwer gestürzt“, erzählt der 32-jährige Schädel-Hirntrauma-Patient, „daran kann ich mich aber nicht erinnern. Auch nicht an all das, was an jenem Tag und danach passierte.“ Zwischen seinem folgenschweren Sturz und heute liegen drei Jahre. Drei Jahre, in denen er, seitdem er aus dem Koma erwachte, kämpft. Tag für Tag, Schritt für Schritt. Dabei hilft ihm auch das Intensivtraining im Ambulanticum®.
„Ich bin ein Schisser, was Gefahren angeht“
Damals im Schnee, da war nichts besonderes auf dem Hang. Es war eine ganz flache Piste, keine schwarze. „Ich bin nämlich ein Schisser, was Gefahren angeht“, sagt Anton sehr ehrlich über sich selbst. So oft schon ist der junge Bauingenieur die Momente vor seinem Unfall gedanklich durchgegangen: Helm, Skiausrüstung – alles war wie immer. „Ich bin selbst ausgebildeter Skilehrer“, betont er, „ich weiß also, worauf ich achten muss.“ Und trotzdem stürzt er. Er, der so umsichtig und vorsichtig ist. „Mein Vater war nur fünf Minuten hinter mir. Das war mein großes Glück“, sagt Anton heute. Was dann folgt, weiß er nur aus Erzählungen: der Hubschrauber, der ihn ins Krankenhaus fliegt, die Diagnose schweres Schädel-Hirntrauma, zwei Wochen Koma. Was Anton aber spürt, als er wieder erwacht: Er kann sich fast nicht mehr bewegen. Das Sprechen fällt ihm schwer.
„Hier im Ambulanticum® ist einfach alles toll“
Dass Anton heute mit seinem Sporttherapeuten René an der großen Kletterwand in der Halle des Ambulanticum® trainiert, auf dem Ergometer schwitzt oder im Rahmen eines Pilotprojektes vom Ambulanticum® mit der Techniker Krankenkasse und Med-Tech-Unternehmen Cureosity an der kognitiven und sensomotorischen Virtuell-Reality-Therapie teilnimmt – an all das hätte fast niemand vor drei Jahren gedacht. „Aber hier im Ambulanticum® ist das anders. Da glauben alle an mich und meine Ziele. Hier ist einfach alles toll“, schwärmt Anton. „Ich komme hier so gern her, weil mich alle unterstützen.“
Ganzheitliches Intensivtraining zeigt Wirkung
Das ganzheitliche Intensivtraining, bei dem die Therapierenden aller Fachrichtungen einen individuellen Trainingsplan für jeden mehrwöchigen Aufenthalt von Anton erstellen, zeigt mittlerweile in körperlicher, sprachlicher und auch in mentaler Hinsicht seine Wirkung.
„Den Rollstuhl und den Stock brauche ich schon lange nicht mehr und mit meiner rechten Körperhälfte, mit der zwar noch alles schwierig ist, geht auch schon vieles besser“, fasst TK-Patient Anton zusammen. „Ich kann schon wieder meinen Arm richtig hoch heben oder zum Beispiel kegeln“, freut er sich. Das Sprechen werde dank der Therapien immer besser und Zukunfts-Ziele hat Anton auch. „Auto fahren ist eines meiner ganz großen. Genauso wie das Fahrrad fahren. Das schaffe ich, da bin ich mir ganz sicher.“
Trainingsplan- und videos für Zuhause
Auch das Therapeuten-Team war gespannt, als Anton wieder nach Herdecke kam. Was hat sich seit seinem letzten Besuch verbessert? Wo soll dieses Mal der Fokus in den klassischen und modernen, computergestützten Therapien liegen? „Anton hat, wie jeder Patient im Ambulanticum®, einen individuellen Trainingsplan mit Anleitungen und Videos für Zuhause mitbekommen“, erklärt Sporttherapeut René. Hausaufgaben könnte man sagen. Damit die Patienten das Gelernte auch zwischen den mehrwöchigen Intensivtherapien Zuhause üben können. „Das ist zwar anstrengend, aber ich spüre, dass das alles zum Erfolg führt“, sagt Anton überzeugt. Tag für Tag. Schritt für Schritt seinen Zielen entgegen.
Mehr über Antons Trainings-Highlights im Ambulanticum® findet ihr auf Instagram. Schaut doch mal vorbei.