Wiedersehen mit Patienten, Partnern und Wegbegleitern

Ambulanticum feiert großes Sommerfest zum Zehnjährigen

Herdecke. Gemeinsam mit rund 250 Gästen feierte das Therapiezentrum sein 10-jähriges Bestehen – und ein Wiedersehen mit Patienten, Partnern, Wegbegleitern und Unterstützern. „Zehn Jahre Ambulanticum sind einfach der perfekte Anlass, um sich wieder persönlich zu sehen und austauschen zu können, “ freut sich Marion Schrimpf, Geschäftsführerin des Ambulanticum.

Gemeinsam mit Gründer und Geschäftsführer Dr. Bernhard Krahl hatte sie zum Sommerfest im Zweibrücker Hof in Herdecke geladen, bei dem auch Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster zu Gast war. Sie bedankte sich bei den Geschäftsführern für ihr Engagement, mit dem sie ein weiteres Aushängeschild für die Gesundheitsstadt Herdecke geschaffen hätten.

Bis in den späten Nachmittag erfüllten dann Live-Musik und angeregtes Stimmengewirr den Biergarten, freuten sich Gäste über das Wiedersehen, hielten Begegnungen in der Fotobox fest, ließen weiß-blaue Luftballons mit guten Wünschen in den Himmel steigen und sich die Gerichte vom Buffet schmecken. Bei vielen Gästen sorgte zudem Magier Wolfgang mit seinem Zauberprogramm für staunende und strahlende Gesichter.  Grund zur Freude hatte auch Bernhard Hedwig aus Wetter: Bei der großen Sommerfest-Tombola gewann er den Hauptpreis: eine Intensivtherapie im Ambulanticum. Der Erlös aus dem Losverkauf wurde für einen guten Zweck gespendet: Der Deutschen Hirnstiftung kommen so  3.285 Euro  zugute.

Für alle, die wollten, wurde es sportlich: Am Ufer der Ruhr waren besondere SUP-Boards im Dauereinsatz. Mit einer Länge von fünf Metern und zwei Metern Breite können sie bis zu zehn Personen gleichzeitig tragen – oder auch vier Rollstuhlfahrer und vier weitere Paddler. Eine seltene Gelegenheit, die viele Patienten und ihre Angehörigen nutzten. So wie auch der Tombola-Gewinner Berhard Hedwig, der zum ersten Mal mit seinem Rollstuhl auf einem SUP-Board war und ganz begeistert zurückkam: „Das Foto davon hänge ich mir auf“, sagt er und lächelt. „Damit ich mich immer wieder an dieses gute Gefühl erinnern kann.“ In Erinnerung wird das Sommerfest zum 10. Bestehen wohl so manchem Gast bleiben. „Es war wirklich sehr, sehr schön“, zieht Patientin Louisa Belli ihr persönliches Fazit. „Aber das Ambulanticum ist eben auch was ganz Besonderes.“

Bernhard Hedwig gewinnt Intensivtherapie beim Ambulanticum-Sommerfest

Feier zum 10-jährigen Bestehen / 3.285 Euro für Deutsche Hirnstiftung gesammelt

Herdecke. Neustart nach Corona-Zwangspause: Nach zwei Jahren ohne Sommerfest konnte das Ambulanticum Herdecke die Tradition endlich wieder fortsetzen: Gemeinsam mit rund 250 Gästen feierte das Therapiezentrum sein 10-jähriges Bestehen – und ein Wiedersehen mit Patienten, Partnern, Wegbegleitern und Unterstützern. Besonders groß war die Freude bei Bernhard Hedwig. Er gewann bei der großen Tombola den Hauptpreis: eine Intensivtherapie im Ambulanticum. Der Erlös aus dem Losverkauf – 3.285 Euro – kommt der Deutschen Hirnstiftung zugute.

„Nele ist eine Kämpferin.“

Mit Therapie und starkem Willen zu mehr Selbstständigkeit

Notkaiserschnitt. Zwei Operationen. Drei Monate Krankenhaus: Neles Start ins Leben war nicht leicht – und erst der Anfang einer langen Krankheitsgeschichte. Das kleine Mädchen war neurologisch auffällig. Konnte auch mit 1,5 Jahren nicht sitzen, nicht krabbeln. Eine Diagnose gab es nicht. Eine Prognose schon: Die Ärzte waren sicher, Nele würde nie laufen. Nie sprechen.  Heute ist Nele zwölf Jahre alt. Sie kann einige Schritte frei laufen. Sie erzählt. Kann etwas rechnen. Ein paar Wörter schreiben. All das hat Nele sich hart erkämpft. Mit ihrer Familie. Mit vielen Therapeuten. Und auch mit Unterstützung des Ambulanticum.

Kurzbesuch zum 10-Jährigen

Als Nele durch die Eingangstür des Therapiezentrums geht, strahlt sie. Hier kennt sie sich aus. Auch, wenn sie schon lange nicht mehr da war. Doch der Kurzbesuch zum 10. Geburtstag des Ambulanticum weckt viele Erinnerungen. An viele Wochen voll mit Trainingsstunden und Fortschritten, Rückschlägen und Hürden, Unterstützung, Motivation und Kampfgeist. „Nele ist einfach eine Kämpferin. Und ein Dickkopf“, Sandra Kohlof, Neles Mutter, lacht. „Sie hat sich nicht unterkriegen lassen.“

Intensivtherapie im Ambulanticum

2014 war Nele zum ersten Mal vor Ort. Eine Therapeutin hatte die neurologische Nachsorge der Herdecker Einrichtung empfohlen. „Sie war mit ihrem Latein am Ende“, blickt ihre Mutter zurück, die mit Nele bei vielen Therapeuten war. Erst arbeiteten sie mit der Therapie nach Bobath. Später nach Vojta. Das brachte Fortschritte. Aber krabbeln oder laufen konnte Nele mit  4 Jahren noch nicht . Im Ambulanticum bekam sie insgesamt drei Intensivtherapien mit Training am Lokomat, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Hirnleistungstraining. „Das volle Programm“ erzählt Sandra Kohlof, die mit Nele auch zwischen den Therapiephasen zur Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie ins Ambulanticum fuhr. „Morgens war Nele dann im Ambulanticum, nachmittags im Kindergarten“, sagt die Mutter.

Die ersten Schritte ohne Hilfe

 Der Einsatz zahlt sich aus. Neles Sprachbild verbessert sich. Ihre Fein- und Grobmotorik auch. Sie fängt schnell an zu krabbeln, lernt an der Hand einige Schritte zu gehen. Heute läuft die Nele bis zu 25 Schritte allein. Bei ihrem Besuch im Ambulanticum geht sie ohne Hilfe zum Spacecurl, in dem sie auch als kleines Kind schon gerne trainiert hat. Als sie das Gerät noch einmal ausprobieren darf, hat Nele wieder Spaß. Sie lacht während Peter Meisterjahn, Therapeutischer Leiter im Ambulanticum, mit ihr trainiert – so wie früher.

 „Ohne das Ambulanticum wären wir nicht da, wo wir heute sind“, ist Sandra Kohlof überzeugt. „Nele hat sich viel Selbstständigkeit erarbeitet.“ Die Zwölfjährige geht gerne in die Schule, mag es, mit ihrem Therapiefahrrad unterwegs zu sein, spielt Keyboard. „All das wäre laut der frühen Prognosen nicht möglich gewesen“, sagt ihre Mutter, während sie zu ihrer Tochter blickt und lächelt. „Da hat Nele allen das Gegenteil gezeigt.“

THERA-Trainer (by medica Medizintechnik GmbH)

LIFE IN MOTION – Our promise to all of those who need it most.
Durch professionelle Produkte und robotikgestützte Lösungen bringen wir Aktivität und Selbstständigkeit zurück in das Leben vieler Menschen mit Bewegungseinschränkungen.

Weltweit, in der Klinik und täglich zu Hause.

Egal ob es um die therapeutische Rehabilitation oder um die tägliche Aktivität zum Erhalt der Gesundheit zu Hause geht – wir bieten eine Vielzahl von effektiven Bewegungstherapie-Lösungen an. Mit dem Ziel, persönliche Ziele zu erreichen bzw. Einrichtungen ein noch attraktiveres Therapieangebot zu ermöglichen.

Cycling
Cycling-Bewegungstrainer für Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder Rollstuhlfahrer. Die Trainer bieten die Möglichkeit, motorbetriebenes (passives), motorunterstütztes oder aktives Bewegungstraining (mit eigener Muskelkraft) mit nur einem Gerät durchzuführen – und das ganz bequem vom Stuhl, Sessel oder Rollstuhl aus.

Standing & Balancing
Frühe Vertikalisierung und dynamisch, sicheres Gleichgewichtstraining. Bei maximaler Freiheit und minimalem Risiko. Dadurch werden die Voraussetzungen für Selbständigkeit, aktive Teilhabe und Lebensqualität geschaffen.

Gait
Intensives Gangtraining an der Leistungsgrenze, in allen Phasen der Rehabilitation. Die effektivste Form der Therapie, durch die Betroffene Schritt für Schritt den Weg zurück in einen selbstbestimmten Alltag finden.

Trainingsziele

  • Muskelkraft erhalten und stärken
  • Ausdauer steigern
  • Beweglichkeit erhalten und verbessern
  • Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel aktivieren
  • Koordination verbessern
  • Körperhaltung verbessern
  • Schmerzen lindern und Wohlbefinden verbessern
  • Gleichgewicht/Balance verbessern
  • Wiedererlangen der Gehfähigkeit
  • Gang-Qualität verbessern
  • Gang-Geschwindigkeit erhöhen
  • Laufstrecke erhöhen
  • Gang-Sicherheit/-Bild verbessern

Weitere Informationen:

THERA-Trainer

By medica Medizintechnik GmbH
Blumenweg 8
D – 88454 Hochdorf
info@thera-trainer.com
www.thera-trainer.com

Telefon +49 (0) 7355 – 93 14 0
Telefax +49 (0) 7355 – 93 14 15

Lehrstuhl für Produktionssysteme (LPS) – Ruhr Universität Bochum

Der Lehrstuhl für Produktionssysteme der Ruhr-Universität Bochum und das Ambulanticum forschen seit 2016 gemeinsam im Rahmen verschiedener Projekte zu Fragestellungen der geräteassistiven Therapie bei neurologisch induzierten Funktionsverlusten. Der fachübergreifende Austausch bietet dabei eine ideale Grundlage für die ganzheitliche patientenzentrierte Geräteentwicklung.

Der Lehrstuhl für Produktionssysteme wurde im Jahre 1976 durch Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maßberg an der Ruhr-Universität Bochum in der Fakultät für Maschinenbau gegründet. Von 1999 bis 2015 wurde der Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. Horst Meier in vielen Bereichen neu ausgerichtet, kontinuierlich erweitert und erfolgreich weitergeführt. Seit April 2015 wird der LPS von Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuhlenkötter geleitet.

Vor dem Hintergrund eines stetigen Wandels, der immer wieder neue Anforderungen an den Produktionsstandort Deutschland stellt, sieht der Lehrstuhl seine Aufgaben in der zukunftsorientierten Ausbildung von Ingenieuren und in der Entwicklung von innovativen und anwendungstauglichen Lösungen.

Seit seinem Bestehen hat es der LPS stets verstanden, sich nicht von den kontinuierlich technischen und wirtschaftlichen Veränderungen treiben zu lassen, sondern diese aktiv mitzugestalten. Der LPS wird sich auch zukünftig im Rahmen der akademischen Lehre und innerhalb seiner Forschungsschwerpunkte an den aktuellen Fragestellungen aus dem Bereich der Produktion orientieren und somit zur Sicherung des Produktionsstandortes Deutschland beitragen.

Forschungsfelder des LPS:

  • Produktionsmanagement
  • Produktionsautomatisierung
  • Product-Service-Systeme
  • Medizintechnik

Weitere Informationen zum LPS:

www.lps.ruhr-uni-bochum.de

Kontaktdaten:

Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuhlenkötter
Lehrstuhl für Produktionssysteme
Ruhr-Universität Bochum
Industriestr. 38c
44894 Bochum
Deutschland
Tel: +49 234 32-26310

„Ich wollte immer sehen, wie weit ich komme.“

Querschnittpatient Robert Steinbeck arbeitet im Ambulanticum an seinem Gangbild

Robert Steinbeck war 20 Jahre alt, als ein schwerer Autounfall sein Leben von einer Sekunde auf die andere veränderte. Er saß auf dem Beifahrersitz, als das Auto erst in einen Graben und dann gegen einen Baum fuhr. Der damalige Kfz-Mechaniker erlitt einen Halswirbelbruch. Er wurde ins Krankenhaus geflogen. Operiert. Lag 3,5 Wochen im künstlichen Koma, erlitt zwei Herzstillstände. Doch er überlebte – aller Prognosen zum Trotz.  Als er wach wurde, war er vom Hals abwärts gelähmt. Die Aussicht: ein Leben im Rollstuhl. Heute spielt Robert Steinbeck Rollstuhl-Rugby – und kann wieder gehen.

Zeigen, dass es anders geht

„Das Rückenmark ist durch. Das haben die Ärzte mir gesagt, als ich wach geworden bin“, erinnert sich Robert Steinbeck an die Worte, die erst einmal alles auf den Kopf stellten. Erst einmal. Denn der junge Auszubildende kämpfte, gab nicht auf. „Ich habe mir immer wieder gesagt: Ich zeig´, dass es anders geht.“

Sieben Wochen nach dem Unfall konnte Robert Steinbeck einen Zeh bewegen. Minimal zwar, aber es war ein Anfang. „Die kleinen Schritte sind entscheidend“, weiß er heute. „Sie zusammen führen zum Ziel.“ Als er im Krankenhaus einen Traum hatte, in dem er seine Beine bewegen konnte, erzählte er es aber niemanden: „Mir wurde ja immer gesagt, dass Laufen nicht drin sein wird.“ Also setzte er sich ein anderes Ziel: eigenständig leben können. „Ich wollte mich selbst anziehen und allein hochkommen, wenn ich mal falle“, so der heute 42-. Diese Ziele hat Robert Steinbeck längst erreicht. Und noch mehr. Nach 3,5 Monaten in Therapie war er das erste Mal auf einem Laufband. „Da bin ich die ersten 100 Meter gelaufen. In 12 Minuten und 31 Sekunden“, weiß er noch heute.

Therapiemüde

Nach sechs Monaten wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Zwei Jahre nach dem Unfall hatte er die erste Reha.  „Dort habe ich angefangen, frei zu laufen. Ich bin oft hingefallen. Aber das war mir egal. Ich wollte sehen, wie weit ich komme.“ Einen eigenen Rollstuhl besaß er nie. Er wollte ohne vorankommen. 2007 machte er eine zweite Reha, dazwischen folgten viele Einzeltherapien. Dann lange Zeit nichts mehr. „Irgendwann war ich therapiemüde“, sagt Robert Steinbeck rückblickend. Er machte fast sieben Jahre eine Therapiepause. Konzentrierte sich auf sein Berufsleben. Machte eine Umschulung. Ging eine zeitlang zur Abendschule. Und fand einen Teilzeitjob an der Uni Hamburg. Dort arbeitet er heute als Teamassistenz am Lehrstuhl für Physik. Die Wege zwischen den Gebäuden, zu Büros und Hörsälen legt er nicht im Rollstuhl zurück – er läuft mit Gehhilfen.

Ganganalyse im Ambulanticum

„Dabei lag mein Fokus lange nicht auf dem idealen Gangbild“, gibt er unumwunden zu. Und das macht sich bemerkbar. „Ich habe mir eine Technik angewöhnt, die mich zwar vorwärts-, aber meine Gesundheit nicht weiterbringt“, sagt Robert Steinbeck. Wenn er läuft, ist sein Bein durchgestreckt, er schwingt vorwärts, nimmt seinen ganzen Oberkörper mit. Irgendwann machte der Rücken Probleme. Die Schmerzen waren so stark, dass der 42-Jährige nur noch krabbeln konnte. „So bin ich auf und ins Ambulanticum gekommen“, schildert er. Und dort wurde „Tacheles geredet“, wie er selbst sagt. Videoaufnahmen, Ganganalysen und das Feedback der Therapeut*innen zeigen dem Patienten: Die Technik, die er entwickelte, hat mit Gehen nicht viel zu tun und schadet dem Rücken und den Knien. Im Ambulanticum trainiert Robert Steinbeck seitdem an einem besseren Gangbild. Lieber langsam und richtig gehen, ist jetzt die Devise. Die Therapie sei intensiv, aber „phänomenal“, so Steinbeck. „Das habe ich zuvor noch nie erlebt. Auch in meinem Umfeld nicht. Hier wird individuell auf jeden eingegangen und alles greift ineinander. Das ist fantastisch.“

Hobby: Rollstuhlrugby

In einen Rollstuhl steigt der frühere Fußballer meist nur in seiner Freizeit. Robert Steinbeck  spielt seit 2011 Rollstuhlrugby, seit 2015 ist er Abteilungsleiter beim Rollstuhlrugby-Team des Alstersport e.V.. Einmal in der Woche wird trainiert, in der Regionalliga tritt die Mannschaft gegen andere Teams aus dem Norden an. „Da geht es dann schon richtig zur Sache“, erzählt der begeisterte Hobby-Sportler. „Es ist ein bisschen wie Autoscooter-Schach. Sehr taktisch, aber auch mit Vollspeed. Und viel Spaß.“ Robert Steinbeck lächelt: „Das Miteinander, die Teamzugehörigkeit ist wichtig und hat einen unglaublichen Mehrwert. „Das hätte ich schon viel früher machen sollen“, sagt er und zuckt kurz mit den Schultern. Zurückschauen ist nicht wirklich sein Ding. Wichtiger ist ihm nach vorne zu blicken. „Auch 20 Jahre nach meinem Unfall kann ich noch mehr rausholen. Nach all der Zeit kann ich jetzt zum Beispiel wieder 10 Sekunden auf meinem rechten Bein stehen.  Ich habe gelernt: Es geht immer etwas!“

 

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